Corona vs. Ich – Eine Auseinandersetzung

Was ist Corona/Covid-19 eigentlich?
Corona, oder auch Covid-19, ist unsere Alltagsbezeichnung für das Virus SARS-CoV-2 (Severe acute respiratory syndrome coronavirus type 2), dem wir die derzeitige Pandemie zu verdanken haben. Es ist ein Vertreter der bereits lange bekannten Coronaviren. Man könnte also sagen, dass es somit quasi das jüngste Kind der Coronafamilie repräsentiert – und wie es bei einem Baby nun mal so ist, braucht man als Beobachter:in eine Weile, bis man so richtig verstanden hat, was es eigentlich tut, warum es das tut und was man gegen das Gequengel machen kann. (1)

Was macht Covid-19 mit mir?
Das kann man nicht pauschal sagen. SARS-CoV-2 kann Husten, Fieber, Schnupfen und einen gestörten Geruchs- und/oder Geschmackssinn auslösen und in schlimmen Fällen sogar zu Lungenentzündungen führen. Dabei geht man momentan bei 81% der diagnostizierten Personen von einem milden Verlauf aus, bei 14% von einem schwereren und bei circa 5% aller diagnostizierten Menschen kann es zu einem kritischen Verlauf kommen, der unter Umständen auch tödlich enden kann. Gerade bei schwereren und kritischen Verläufen muss dabei aber nicht nur die Lunge betroffen sein. Es können, je nach Beschaffenheit der individuellen Zellstruktur, auch andere Organsysteme betroffen sein. (1)

Wer ist gefährdet?
Grundsätzlich sind wir alle gefährdet, auch wenn die meisten bislang kritisch erkrankten und verstorbenen Menschen eher fortgeschritteneren Alters waren und/oder bereits Vorerkrankungen hatten. Allerdings kann es auch junge Menschen schwer treffen, auch wenn diese sportlich sind und sich gesund ernähren. Denn wie bei allen Krankheiten gilt, dass auch ein niedriges Risiko zu erkranken nicht absolut davor schützt, irgendwann doch zu erkranken. So kann eine Person ohne Lungenkrebsgeschichte innerhalb der Familie Lungenkrebs bekommen, obwohl sie sich gesund ernährt hat, viel Sport getrieben hat und niemals aktiv oder übermäßig passiv geraucht hat. (1)

Beim Lotto beträgt die Gewinnchance 1:140 Millionen – also extrem viel kleiner, als einen schweren Verlauf bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 zu erleiden – und dennoch gewinnen immer wieder Menschen den Jackpot.

Klingt riskant. Was also tun gegen eine rasche Ausbreitung?
Nun, das Virus wird per Tröpfcheninfektion weitergegeben, also vorwiegend über Aerosole (Wassertröpfchen, an denen die Viren kleben), die wir beim Atmen, Sprechen und Schwitzen ausstoßen. Das bedeutet, je weniger wir uns gegenseitig besprenkeln, umso geringer ist die Chance, dass wir uns gegenseitig damit anstecken. Aus diesem Grund herrscht seit einigen Monaten auch eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nase-Schutzes, also einer Atemmaske. Dabei ist natürlich klar, dass der Schutz umso größer wird, je besser die Maske ist. Eine FFP2-Maske schützt logischerweise besser als eine herkömmliche Stoffmaske, welche jedoch wiederum besser schützt, als gar keine Maske. Resultierend daraus ist also schon ein einfacher Stofflappen besser, als stünde gar nichts zwischen mir und meinem von mir liebevoll angehauchten Gegenüber. Zwar sind Viren deutlich zu klein, als dass sie von den Fasern einer Stoffmaske aufgehalten werden könnten, doch wenn die Viren nicht frei schweben, sondern an den besagten Aerosolen hängen, kann der Stoff durch das Aufhalten dieser Aerosole eben auch die daran haftenden Viren zurückhalten.

Ein kaputtes Fenster lässt im Winter ja auch die Kälte ins Haus, aber es ist doch immer noch besser als gar kein Fenster zu haben, oder?

Waren also alle Maßnahmen bislang richtig?
Darüber kann man streiten. Aus heutiger Sicht waren manche Maßnahmen sicherlich in dem Ausmaß nicht notwendig. So hätte man den Einzelhandel, Museen etc. wohl nicht über Wochen hinweg komplett schließen müssen, hätten es doch auch die heute gültigen Abstands- und Mundschutzregelungen getan. Allerdings ist man im Nachhinein immer schlauer und mir persönlich ist ein erst mal übervorsichtiger Umgang mit einem unbekannten Virus durchaus lieber als eine „wird schon nicht so schlimm werden“-Einstellung, der dann schnell die „Oh fuck!“-Einsicht folgt.

Ist es also okay, gegen die Maßnahmen zu demonstrieren?
Grundsätzlich ja. Das Demonstrationsrecht in Deutschland ist ja genau dafür da, um den eigenen Unmut gegenüber vermeintlichen Missständen kundzutun – und das sollte als wichtiger Teil unserer Meinungsfreiheit auch in solchen Zeiten möglich bleiben.

Warum gab es bei vielen Demonstrationen dann einen so enormen Gegenwind aus der breiten Gesellschaft?
Nun, seine Meinung bei einer Demo zu vertreten ist eine Sache. Mit wem man sich jedoch zusammenschließt, eine andere. Wer nicht weiß, wie er oder sie die eigene finanzielle Situation in der Krise meistern soll, wer nicht weiß, wie er oder sie damit zurechtkommen soll, dass man die eigenen Eltern oder Großeltern im Heim nicht mehr besuchen darf – oder Besuch empfangen darf-, der oder die hat jedes Recht, eine Demonstration zu organisieren und genau diese Fragen in die Öffentlichkeit zu tragen.

Wenn man sich dabei jedoch, um mehr Wirkkraft zu erzielen, mit Parteien und Organisationen aus dem rechten bis rechtsextremen Spektrum (AfD, Compact-Magazin, Dritte Weg, Identitäre Bewegung etc.) zusammentut und „Querdenker“ rund um einen die Verfassung abschaffen wollenden Herrn Ballweg, antisemitische Linke (MLPD), schon teils fanatische Esotheriker:innen und Menschen, die an Chemtrails glauben, neben sich demonstrieren lässt, dann verkauft man den Ernst der eigenen Sorgen für das Gefühl einer großen Gemeinschaft, ungeachtet des Wahnsinns, dem innerhalb dieser viele verfallen sind und wundert sich nachher, dass die gerechtfertigte Kritik an den Maßnahmen in den lauten, wütenden Schreien des Lynchmobs untergeht. Und wer mir erzählen will, er oder sie habe auf den Demos nur normale Menschen gesehen, gehört wohl selbst schon zum Mob.

Mhm, aber die Medien schüren durch die tägliche Veröffentlichung der Fallzahlen schon ganz schon Panik, oder?
Jaein. Ob man nach einer Meldung in Panik verfällt oder nicht, hängt am Ende von jedem oder jeder selbst ab. Sicherlich kann das ständige Erwähnen der Gefahr manche Menschen panisch werden lassen. Andererseits ist es aber auch wichtig, die Gefahr allen immer wieder vor Augen zu führen, damit niemand glaubt, das Problem sei weg. Würde man nämlich einfach nichts mehr über die Pandemie berichten, würden sich viele nicht mehr an die Maßnahmen halten und die Fallzahlen würden weiter explodieren, was gleichzeitig natürlich auch die Fälle mit schwerem und tödlichem Verlauf ansteigen lassen würde.

Ironischerweise sind es jedoch vor allem diejenigen, die die Schwere der Krise leugnen und den etablierten Medien vorwerfen „systemgesteuerte Lügenpresse“ zu sein, die erfundene Geschichten über Kinder verbreiten, die am Tragen einer Maske gestorben sein sollen oder die gefälschte Pressemitteilungen von Politiker:innen für bare Münze nehmen und verbreiten, um die eigene „Argumentation“ zu rechtfertigen. Panik schüren bewusst nur jene, die sich als „erwacht“ sehen und glauben, sie gehörten mit ihrem Fließentischfetisch zu den intelligentesten 10% der Welt.

Ja gut, aber wir haben doch sowieso nur mehr positiv Getestete, weil wir mehr Tests machen!!!
Dazu möchte ich den Vergleich des Arztes Philip S. Holstein zitieren: (2)

„Ein schöner Vergleich ist hier der See mit 16 Fischen, die jeden Abend wieder „aufgefüllt“ werden, also jeden Tag sind 16 Fische im Teich: fange ich mit 2 Angeln an, werde ich vermutlich 2 Fische fangen. 100% Positivquote. Nun kann ich Anzahl der Angeln mehrfach erhöhen und steigere damit die Anzahl der gefangenen Fische. Ich werde also auch bei 4, 8, 12 Angeln immer eine Positivquote von 100% haben (als Idealfall des glücklichen Anglers). Bei 24 Angeln aber nicht mehr. Da sinkt die Positivquote auf 66%. Und bei 48 Angeln sinkt sie weiter. Bei 160 Angeln ist sie nur noch 10% und bei 1600 Angeln 1%. Die Zahl der „Positiv Gefangenen“ bleibt immer 16. Wenn sich bei kontinuierlichem Einsatz von 1600 Angeln in diesem Fall die Positivrate plötzlich ändert, kann es nur (!) an der Veränderung der Anzahl der Fische liegen. Dadurch hat die Erhöhung der Tests einen Sinn: Statistiker können anhand der Entwicklung der Positivquote die Dunkelziffer und die aktuelle Entwicklung abschätzen. Sinkt die Positivquote der Tests bei Erhöhung der Tests, haben wir eine realistische Zahl und die Dunkelziffer ist eher gering einzuschätzen. Steigt die Positivquote bei stabiler oder steigender Testzahl, messen wir den Infektionen hinterher – und die Dunkelziffer muss höher geschätzt werden.“

Philip S. Holstein

Wann wird wieder alles normal?
Das ist schwer zu sagen. Ich für meinen Teil glaube, dass wir erst dann wieder zur Normalität zurückkehren können, wenn wir Medikamente haben, mit denen sich vor allem die schweren Verläufe gut behandeln lassen und wenn es einen Impfstoff gibt, mit dem wir zumindest die Risikogruppen erst mal schützen können. Das Virus ist da und geht auch nicht wieder weg, also müssen wir lernen, damit zu leben. Jetzt aber so zu tun, als wäre es ja alles halb so wild, wäre fatal. Denn wenn wir die Zahlen des Robert-Koch-Instituts heranziehen und nur 19% (14%+5%) aller diagnostizierten Fälle einen schweren oder kritischen Verlauf der Krankheit nehmen, sind das noch mehrere Millionen Menschen, die theoretisch davon betroffen sein könnten. Nach aktuellen Angaben zu Impfstoffen und Medikamenten schätze ich, dass wir im Sommer bis Spätsommer des kommenden Jahres wieder weitestgehend normal leben können.

Okay, aber woher weiß ich, dass wir nicht von allen belogen werden?
Wer mir erklären will, dass die Regierungen nahezu aller Staaten der Welt plötzlich alle an einem Strang ziehen und ihre Einwohner:innen auf dieselbe Weise belügen, ohne dass auch nur eine von ihnen eine vorherige Absprache „leaked“, darf sich gerne meinen Spott abholen und mich fortan in Ruhe lassen. Natürlich verdienen einige Unternehmen immens an der Pandemie, doch das war schon immer so. Die Pest oder die Spanische Grippe waren für Bestatter:innen und Sargbauer:innen sicherlich auch extrem lukrativ, aber auf den Gedanken, diesen Berufsgruppen damals eine europaweite Verschwörung zu unterstellen, käme doch auch niemand mit klarem Verstand. Und ja, ich weiß, Hans Peter Müller und Monika Schmidt-Vogelsang haben auf ihren Blogs ein Video geteilt, das mit einer sagenhaften Auflösung von 140p und keinen Quellenangaben beweist, dass alles nur ein Fake ist und Bill Gates uns alle mit Hilfe von 5G-Strahlung und Chipsätzen in den Impfdosen überwachen und irgendwann umbringen will. Leider überzeugt mich das nicht so sehr wie der wissenschaftliche Konsens und meine eigenen Schlussfolgerungen. Sollte das bei dir anders sein: Sorry! :/


Quellen:
(1) https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Steckbrief.html
(2) https://www.facebook.com/psHolstein/posts/2964634043637072