Kategorie: Kommentar

  • Gestern Abend war ich mal wieder in einer Kneipe und kam, wie so oft, mit Fremden ins Gespräch. Zuerst unterhielt ich mich mit einem linken Gewerkschafter aus Griechenland. Es ging um das Proletariat und dessen verloren gegangenen Bezug zum Klassenkampf sowie dessen Ersatz durch Fragen der Migration. Als er ging, setzte sich ein anderer Gast zu mir, der unserer Unterhaltung lauschte, sich selbst als rechtskonservativ beschrieb und mit mir das Migrationsthema erörtern wollte. (Was auch sonst) Alles in allem verlief jedoch auch dieses Gespräch zivilisiert und wir konnten beide unsere Ansichten darlegen. Es geht nicht ums Überzeugen, es geht darum, sich zuzuhören und durch gute Argumente einen neuen Gedanken im anderen Keimen zu lassen, der am Ende vielleicht sogar zu mehr Verständnis führt.

  • Die großen Parteien lassen sich mittlerweile in zwei Kategorien einteilen:Kategorie 1 ist gegen rechts und MigrationKategorie 2 ist gegen die Grünen und MigrationAch und die Linke weiß zwar, wo sie stehen will, nicht aber, wie sie dahin kommt.

  • Der eigentliche Witz in der Causa Behrens ist doch, dass er durch seine Unterschrift auf diesem Trikot kein Unterstützer geworden wäre, sondern lediglich einem Fan ein Autogramm gegeben hätte. Erst durch seine eigene ideologisch aufgeladene Wut, wurde daraus ein politisches Thema. Es ist wie beim Gendern: Groß machen das Thema nur jene, die es aus primitivst ideologischen Gründen ablehnen.

  • Diskussionen sind zu Begegnungen verkommen, bei denen sich die Beteiligten gegenseitig ihre Präsentationen vortragen und am Ende keine Fragen zulassen.

  • Wir alle haben ein biographisches Alter, an dem wir aufhören, unseren Alterungsprozess weiter zu begreifen. Je weiter wir uns von diesem entfernen, umso schwieriger wird es, den Schein zu wahren, für uns selbst und gegenüber anderen.

    Das hat zur Folge, dass wir, wenn die Distanz zu diesem Alter zu groß wird, auf andere seltsam und irritierend wirken.